Kontrolle, Suche und Kommerzialisierung von Risiko und Verletzungen in UFC-Events

Titel Kontrolle, Suche und Kommerzialisierung von Risiko und Verletzungen in UFC-Events

Autor*innen Martin Joh. Meyer

Beitrag in Journal of Martial Arts Research, 2020, Vol. 3, No. 2

Schlagworte UFC; MMA; Ultimate Fighting; Risikomanagement; Sportverletzungen

Doi 10.15495/ojs_25678221_32_140

Zitationsvorschlag

Meyer, M. (2020). Kontrolle, Suche und Kommerzialisierung von Risiko und Verletzungen in UFC-Events. Journal of Martial Arts Research, 3(2), 11. https://doi.org/10.15495/ojs_25678221_32_140

Zusammenfassung

Seit den ersten Ultimate-Fighting-Turnieren ab 1993 bewegte sich die UFC-Liga auf einem
schmalen Grat zwischen werbewirksamer Gewaltinszenierung und der Abwehr von gesellschaftspolitisch
motivierten Verbotsbemühungen. Infolgedessen wurde vor allem das sportliche
Regelwerk sukzessive verfeinert, ohne die erfolgreiche Essenz des UFC-Kampfes zu
beschneiden. Vom Show-Wrestling übernahm die UFC die spektakulären Gewaltdarstellungen
und die reißerische Inszenierung und legitimierte diese durch eine vom Boxen abgeleitete
Vermittlung von Authentizität und Ernsthaftigkeit. Im direkten Vergleich zum Boxgeschehen
wirken UFC-Kämpfe oft blutiger, dynamischer und grundsätzlicher. Gegensätzlich
zu diesen Eindrücken deuten erste sportmedizinische Untersuchungen daraufhin, dass die
Gefahr schwer wiegender und chronischer Verletzungen in der UFC signifikant geringer ist.
Dass die Schutzausrüstung vergleichsweise spartanisch ist; der achteckige Ringkäfig weder
Entkommen noch Verschanzen ermöglicht und dass das Regelwerk auch die Weiterführung
des Kampfes auf dem Boden und in K.O.-nahen Situationen ermöglicht, dient kommerziell
einerseits zur Wahrung der Authentizität einer „Anything-Goes“-Auseinandersetzung, andererseits
zum Verdeutlichen einer gladiatorenhaften Unerbittlichkeit des Zweikampfes. Das
zelebrierte Erleiden und Erteilen von echtem, sichtbarem Schmerz und die Suche nach unmittelbarem
Risiko symbolisiert die Ambivalenz menschlicher Natur, welche die UFC letztlich
medial zu ihrem Erfolgsrezept weiterentwickelt hat.