Zur Philosophie des Begriffs Ki. Statt „Newton“ lieber „Bohr“ als Erklärungsmodel für Ki?

Titel Zur Philosophie des Begriffs Ki. Statt „Newton“ lieber „Bohr“ als Erklärungsmodel für Ki?

Autor*innen Petra Schmidt

Beitrag in Journal of Martial Arts Research, 2020, Vol. 3, No. 2

Schlagworte Ki, Ki-Karate, Lebensenergie, Flow-Theorie, Quantenphysik, Quantentheorie, Energiequanten,
Mikro- und Makroebene, Kampfkünste, Spiralförmige Bewegungen, Wechselwirkungsquanten,
Bilaterale Hemisphärenstimulation, Visualisieren, Philosophie, emotionalgeistige
Haltungen, Wellenfunktionen, Möglichkeitsräume, Weltbilder, Elementenlehre,
Beziehungen, Wirklichkeit

Doi 10.15495/ojs_25678221_32_138

Schmidt, P. (2020). Zur Philosophie des Begriffs Ki Statt „Newton“ lieber „Bohr“ als Erklärungsmodel für Ki?. Journal of Martial Arts Research, 3(2), 16. https://doi.org/10.15495/ojs_25678221_32_138

Zusammenfassung

In diesem Artikel geht es um Ki in den Kampfkünsten und um die Notwendigkeit neuer Erklärungsmodelle für den Begriff Ki. Denn ›[w]enn wirkliches Neuland betreten wird, kann
es […] vorkommen, dass nicht nur neue Inhalte aufzunehmen sind, sondern sich die Struktur
des Denkens ändern muss, wenn man das Neue verstehen will‹ (Werner Heisenberg
1969, S. 114). Wie können wir die Struktur unseres Denkens verändern, um Ki verstehen zu
können, lautet die Kernfrage. Der Begriff Ki passt nicht in die noch immer vorherrschenden Annahmen der modernen Wissenschaften, welche Erkenntnisse auf so genannte objektive Aussagen und Inhalte zu reduzieren versuchen, einen materiellen Gehalt der Wirklichkeit konstruieren und allein diesen betrachtet. Mittlerweile sind in der Mathematik viele Operationen möglich, die in unserer Vorstellungswelt keine Entsprechung haben und die wir sprachlich nicht mehr oder noch nicht ausdrücken können. Schon die Zahl ›unendlich‹ hat in der Vorstellungswelt der meisten Menschen keine Entsprechung mehr. Eine Zahl mit unendlich vielen Stellen nach dem
Komma ist ähnlich ›unvorstellbar‹. Doch vielleicht erahnen wir in besonderen Momenten,
in Träumen, in der Kunst, in der Literatur, der Musik, in der Liebe zu unserem Partner oder
unserem Kind oder auch im Leistungssport, dass es neben den erklärbaren Wirklichkeitsmomenten
noch weit mehr gibt in unserer Welt. In der modernen naturwissenschaftlichen Welt wird nur dem, was materiell nachweisbar ist, Existenz zugesprochen. In dieser Weltsicht wird Existenz mit Materie gleichgesetzt, selbst wenn wir seit Carlo Rubbias experimentellem Nachweis im Jahr 1984 wissen, dass die Struktur der Materie durch übergeordnete energetische Wechselwirkungsquanten gesteuert wird und die energetischen Wechselwirkungsquanten etwa eine Milliarde Mal mehr
vorhanden sind in dem, was wir Materie nennen, als die Masseteilchen. Die Vorstellung von Wellen, die nicht physisch existieren und doch physische Auswirkungen haben, verlangt andere Weltbilder. Die Vorstellung von Ki offensichtlich ebenso.